2020: Ewigkeitssonntag

In diesem Jahr haben die die Angehörigen unserer Verstorbenen zu drei kurzen Gedenkfeiern am 22. November eingeladen. So wollen wir Rücksicht nehmen auf die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie - und trotzdem ein würdiges Erinnern ermöglichen. Wir feiern diese Andachten um 15.30, 16.30 und 17.30 Uhr in der Michaeliskirche.

Für ein Gedenken zuhause empfehlen wir den "Gottesdienst zeitgleich" aus dem Michaeliskloster in Hildesheim, Lieder und Texte finden Sie hier.

Oder Sie greifen eine Idee von Birgit Mattausch auf:

Vorbereitung: Bereite einen kleinen Ort vor. Vielleicht stellst du Blumen auf deinen Tisch.
Eine Kerze. Und etwas, was NN gern hatte: z.B. Bücher, Steine, Mon Cheri. Stelle 1 Glas Wasser pro Person bereit
Suche Musik heraus, die dir passend erscheint.
Das kann ein Popsong sein oder ein Instrumentalstück oder auch ein Kirchenlied. Zum Beispiel:
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Befiehl du deine Wege
Meine Hoffnung und meine Freude

Sag:
Ich*wir sind da. Gott ist da.
Das genügt.

Zünde eine Kerze an.
Sag den Namen deine*r Toten.
Du kannst Vor- und Nachnamen sagen.
Oder den Namen, mit dem du sie*ihn angesprochen hast.
Oder beides.

Erinnerung

Erinnere dich an deine*n Toten. Denke an ganz konkrete Dinge.
Schreibe einen kleinen Text mit 5 Sätzen, die alle beginnen mit: Ich erinnere mich...
(Idee ist von Joe Brainard: I remember (1970))

Musik

Höre*hört jetzt die vorbereitete Musik. Oder singt oder summt.

Festhalten und Loslassen

Sprich danach laut und lass dir ruhig Zeit

Ich denke an NN und daran, dass ich sie*ihn gern hatte. Ich behalte diese Zuneigung in meinem Herzen.
Ich denke an NN und daran, dass sie*er mich gern hatte und mir Gutes tat. Ich sage ihr*ihm Danke.

Ich denke an NN und an das, was ich ihr*ihm schuldig geblieben sind. Ich bitte sie*ihn um Vergebung.
Ich denke an NN und an das, was sie*er mir schuldig geblieben ist. Ich vergebe ihr*ihm. Ich denke an NN und schicke ihr*ihm meine guten Wünsche. Amen.

 

Bibeltext: aus Offenbarung 21

Lies laut vor:
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach:
Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach:
Siehe, ich mache alles neu!
Und er spricht:
Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!
Und er sprach zu mir:
Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.

 

Trink*trinkt dein*euer Glas Wasser aus

Und nun das oder etwas anderes beten:

Hier bin ich, Gott.
Und ich halte dir hin, was in mir ist. Meine Erinnerungen.
Meine Sehnsucht.
Mein Leben.
Meine Frage.

Ich halte dir die Lebenden hin, um die ich mich sorge. Ich sage dir ihre Namen:
(Namen sagen)

Ich halte dir diese Welt hin. Unser Leben jetzt.

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe

wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld.
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Abschluss

Vielleicht ist es jetzt richtig, die Kerze*n auszublasen.
Vielleicht lässt du sie noch brennen.
Ebenso die Erinnerungsgegenstände. Vielleicht bleiben sie liegen. Vielleicht räumst du sie bewusst weg.
Vielleicht gibt es etwas, was jetzt bei dir zuhause sein kann und was du später einmal ganz bewusst zum Grab bringen kannst.
Und vielleicht isst du heute oder in den nächsten Tagen etwas, was NN gern aß.
Sag auf jeden Fall laut:

Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Birgit Mattausch für das Michaeliskloster (im September 2020)

 

Ewigkeitssonntag

Friedhof. Foto: epd-Bild.

Zum Ende des Kirchenjahres im November gedenken wir unserer Verstorbenen und entzünden für sie ein Licht des Gedenkens. So vergewissern wir uns unserer Hoffnung auf die Auferstehung, beten für die Verstorbenen und Trauernden. Diesen Gottesdienst mit musikalischem Rahmen feiern wir für die ganze Kirchengemeinde in der St. Michaelis-Kirche in der Nähe unseres Friedhofes, so dass im Anschluss die Möglichkeit besteht, die entzündeten Lichter an die Gräber zu tragen.

Stichwort: Ewigkeitssonntag

Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag endet das Kirchenjahr. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen Gottesdiensten dabei zu einem bewussten Umgang mit der Lebenszeit ermutigt. Auf das Problem des Todes antworten die Religionen der Welt höchst unterschiedlich. Im grundlegenden Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen Christen ihren Glauben an "die Auferstehung der Toten und das ewige Leben". Der Gedenktag geht auf eine Anregung aus der Reformationszeit zurück. Er bildet eine evangelische Alternative zum katholischen Allerseelentag am 2. November. Der Ewigkeitssonntag wird erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts in einer Kirchenordnung erwähnt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. führte ihn als "Feiertag zum Gedächtnis der Entschlafenen" ein.

Quelle: gemeindebrief.de