Was bleibt vom Glauben nach der Konfirmation?

Was bleibt vom Glauben nach der Konfirmation? - Ausführliche Version des Artikels aus den Glocken 2/2019

Die Bilder der diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden haben wir noch präsent. Mit der Konfirmation wollen sie den Anfang vom selbstbestimmten Glauben gehen.

Glaube heißt…. Ja, was eigentlich? Und was bleibt davon nach der Konfirmation? Wir haben uns in unserer Gemeinde und im Kirchenkreis umgehört, Jugendliche und Erwachsene nach ihren Gedanken hierzu befragt. Die Resonanz war enorm. Wir haben so viele tiefgehende Antworten auf die Fragen „Was verbindest Du mit Deinem Glauben? Was bewegt Dich dazu, Dich in der Gemeinde zu engagieren? Wie hast Du die Konferzeit erlebt? Wie begleitet Dich der Glaube im Alltag?“ erhalten. Und so wollen wir auch alle zu Wort kommen lassen. Lesen Sie hier, was Glaube für den Einzelnen bedeutet.

Wenn auch Sie Ihre Gedanken den Glocken-Lesern mitteilen möchten, können Sie sich gern an die Redaktion der Glocken unter gemeindebrief@kirche-bissendorf.de wenden.

 

Katharina, 13, Konfirmandin

Die Konferfahrt fand ich sehr schön, da man auch die anderen Gruppen kennen lernen konnte. Den Zusammenhalt unter den Konfis finde ich toll. Das Konfibüro und der Konfitreff haben voll Spaß gemacht. Es hat mir gefallen, dass der Unterricht nicht so streng ist. Ich war schon 34mal im Gottesdienst. Ich habe beim Projekt Friedensgottesdienst mitgemacht. Es war sehr schön, die Gemeinde miteinzubinden. Glaube heißt für mich zum Beispiel, wenn ich Gott um Hilfe bitte für die Schule oder den Sport. In großen Kirchen zünde ich eine Kerze an. Manchen Freunden ist es peinlich zu sagen, dass sie an Gott glauben. Ich finde, man sollte zu seinem Glauben stehen. Nach der Konfirmation will ich beim Chor „Sputnik“ weiter singen und überlege, Trainee zu machen.

 

Laura, 21, Studentin

Nach der Konfirmation habe ich Trainee und Juleica gemacht, mich in der Evangelischen Jugend engagiert. Die Gemeinschaft und die Erlebnisse standen für mich im Vordergrund. Hier habe ich gespürt: Glaube verbindet in der Gruppe. Man kann nicht genau sagen, so und so ist mein Glaube. Der Glaube entwickelt sich: Es sind besondere Momente, die man mit Glauben verbindet, wenn ich zum Beispiel bei Juleica-Treffen den Segen sprechen kann. Oder die Erfahrungen in Taizé während des FSJ. Das hat mich total geprägt. Glaube ist ein Weg, der nie abgeschlossen ist: In meinem Studium der Religionspädagogik bekommt er nun eine wissenschaftliche Grundlage: Themen aus dem Konferunterricht können anders betrachtet werden. Mein Glaube macht mich zu einem offenen Menschen. Nächstenliebe und Gemeinschaft stehen ganz oben in meinem Glauben. Dabei ist es auch spannend andere Religionen zu erkunden. In der Sozialen Arbeit gehe ich auf. Mein Glaube kann Teil der Arbeit sein, muss aber nicht. Glaube bedeutet für mich: Aufgehoben sein in einer Gruppe, auch wenn ich neu bin. Ich kann ich selbst sein. Gemeinsam beten und singen - das schafft eine ganz besondere Verbindung. Deswegen glaube ich.

 

Moritz, 13, Konfirmand

Die Konfizeit fand ich gut, ich bin jeden 2. Sonntag in die Kirche gegangen. Vor allem die Projekte wie die Glückskinonacht oder die Mitgestaltung des Adventsgottesdienstes bleiben mir in Erinnerung. Und das Konfibüro war gut, man konnte Leute treffen, die man sonst nicht sieht. Und es war nicht so streng. Ich denke, dass ich auch nach der Konfirmation oft in die Kirche gehen werde, weil die Gottesdienste viel Spaß machen, da man mit eingebunden und direkt angesprochen wird. Ich überlege, Trainee nach der Konfirmation zu machen. Ich glaube manchmal, dass es Gott gibt, wenn ich Angst habe, wenn ich mich einsam fühle. Da ist noch jemand, der mich gut findet.

 

Kim, Evangelische Jugend im Kirchenkreis Burgwedel Langenhagen

Ich hatte meine Konfirmation am 28.04.2013. Es gibt viele Jugendliche, die danach sich nicht mehr so für die Kirche interessieren. Bei mir gab es danach ein Angebot für die Frischkonfirmierten, in eine Jugendgruppe zu gehen, die sich immer einmal im Monat trifft. Da hat man gemeinsam gegessen, Themeneinheiten gehabt, um möglicherweise Jugendgruppenleiter zu werden, und es gab abends immer eine kleine Andacht. Klingt für manch einen sehr religiös, ist es aber so gar nicht. Man trifft sich, quatscht und genießt abends die kurze Stille für sich, um den Tag Revue passieren zu lassen. Es war einfach eine schöne Zeit. Damals gab es zudem die Chance, andere Konfirmandengruppen zu begleiten. Seitdem bin ich Teamerin und es macht mir unendlich viel Spaß, Zeit mit Jugendlichen zu verbringen und zu gestalten.

Der Glaube ist für mich eine Unterstützung oder ein kleiner Halt in Phasen, die man nicht gerne alleine durchsteht, aber auch eine Danksagung für das viele Gute im Leben, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind, man sollte dafür dankbar sein. Es gibt natürlich auch Momente, in denen ich mich frage, wo ist Gott da gewesen, aber ich denke, Gott kann uns nicht vor allem beschützen, er will uns damit stärken und lehren.

Jeder Mensch glaubt an etwas, selbst wenn man nicht an Gott glaubt, jeder hat eine Überzeugung. Mit dem Glauben verbinde ich eine Gemeinschaft, in der man sich austauscht oder gemeinsam beieinandersitzt, singt oder einfach die Zeit genießt. Mit dem Glauben verbinde ich zusätzlich ein gewisses Vertrauen, einen Zuhörer für alles, aber auch die Kirche.

Jeder hatte bestimmt schon einmal große Ereignisse im Leben, in den man sich nicht ganz sicher war, ob man es schafft. Ich sage mir dann immer, ich kann es schaffen, ich muss nur an mich selber glauben und ich bin nicht alleine, denn Gott, selbst wenn man ihn nicht sieht, ist auf eine unbestimmte Art und Weise bei uns. Dieses Gefühl „Ich bin nicht alleine, um das durchzustehen!“, bestärkt mich, sodass ich den Glauben an mich selbst viel intensiver spüre. Der Glaube an Gott hilft mir, indem ich mich viel besser auf meine Stärken konzentriere und selbstbewusster die Aufgaben erledigen kann.

Ich finde bei Jugendfreizeiten mit leicht kirchlichem Einfluss spürt man an gewissen Tagen und Momenten z.B. bei abendlichen Andachten den Glauben von jedem egal wie unterschiedlich er ist oder interpretiert wird.

 

Silke, 43

Glaube bedeutet für mich der Glaube an das Gute in der Welt. Jeder Mensch ist von Gott gewollt und angenommen, egal wo er geboren wurde, wo er herkommt, was er glaubt oder wie er aussieht. Es hat sehr viel mit meinem Selbstverständnis zu tun. Wie ich die Dinge, die Welt, meine Mitmenschen und mich selbst sehe. Glaube beinhaltet angenommen zu werden, so wie ich bin.

Ich finde ganz besonders erlebt man das, was Glaube ausmacht, wozu er führt, bzw. was Menschen machen auf Grund ihres Glaubens, in besonders schweren Situationen oder besonders schönen Erlebnissen. Wieviel Kraft man auf einmal besitzt, um die Krisen des Lebens zu bestehen.

Ich arbeite in einer diakonischen Einrichtung, dort werden christliche Werte gelebt und die Vorbildfunktion gehört zum beruflichen Alltag.

Das Zugehörigkeitsgefühl, das Angenommen sein und zwar sowohl, dass ich das erlebe als das ich das auch anderen gegenüber zeige – das ist mir besonders wichtig in meinem Glauben.

 

Lukas, 15

Glaube steht für mich immer in Zusammenhang mit der Gruppe bzw. der Gemeinschaft. In meiner Konfirmandenzeit, als wir viel als Gruppe gemacht haben, gab es Momente, in denen ich Glauben gespürt habe. Ich erinnere mich besonders gern daran, dass wir viel Spaß gemeinsam in der Gruppe hatten, besonders toll war die Freizeit in Oldau.

Ich wollte den Spaß und die gute Zeit mit den Leuten aus der Konfirmandenzeit gerne weiter erleben, deshalb engagiere ich mich auch nach der Konfirmation in der Gemeinde. Im Alltag begleitet mich Glaube, wenn wir in der Gemeinde etwas in unseren Gruppen machen, z. B. beim Vorbereiten des KiGos oder beim Traineetreffen.

Das Erleben und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft gehört für mich unbedingt dazu und ist mir besonders wichtig in meinem Glauben.