Entwidmung der Christophoruskirche

Einladung zum Gottesdienst mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr

Abschied von der Christophoruskirche
Die evangelische Kirche hat viele Gebäude – und seit Jahren schon zeichnet sich ab: Zuviele. 2017 ergab eine bundesweite Untersuchung, dass die beiden großen Kirchen sich bis 2060 von jedem Dritten Gebäude trennen müssen. „Gebäudemanagement“ ist für Kirchengemeinden also ein wichtiges Stichwort – für den Erhalt von Kirchen, Gemeinde- und Pfarrhäusern steht nur eine begrenzte Summe zur Verfügung. Jede Investition, die über kleine Bauerhaltungsmaßnahmen hinausgeht, wird dabei auf Ebene des Kirchenkreises bewertet.
Unsere Kirchengemeinde St. Michaelis hat zwei Kirchen – die Christophoruskirche in Bissendorf-Wietze und die Michaeliskirche in Bissendorf. Für die Kirche und die Gemeinderäume am Christophoruskirchweg in Bissendorf-Wietze ist bereits 2012 ein erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt worden – in der Folge sind 2014 nur die Toiletten umgebaut worden. 2015 hat  der Kirchenkreis die Kirchengemeinde aufgefordert, ein Konzept für die Christophoruskirche  vorzulegen, das die Sanierungskostenrechtfertigt.

Durch die dann entstandene Vakanz in der Kirchengemeinde wurde das Thema nicht fokussiert. Der 2018 gewählte Kirchenvorstand (KV) nahm sich der Frage eines Konzeptes zur nachhaltigen Nutzung des Christophoruskirche wieder an. Die Situation wird seitdem von den Mitgliedern des KVs mit großer Sorgfalt und aus verschiedenen Perspektiven analysiert.

Seit 2020 haben wir uns im Rahmen einer externen Gemeindeberatung zum Standort Christophoruskirche, einer Bestandsaufnahme des Gebäudes und im durch die Landeskirche geförderten Projekt der „diakonischen Quartiersentwicklung“ intensiv mit der Frage der Zukunft der Christophoruskirche beschäftigt. Dabei haben wir sehr bewusst externe Expertise zu Rate gezogen. Auch haben wir Kontakt zum Ortsrat in Bissendorf-Wietze und der Gemeinde Wedemark gesucht. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir die Christophoruskirche nicht erhalten können. Eine Reduzierung von Gebäudeflächen ist mit Blick auf die langfristige Entwicklung von Mitgliedszahlen und Finanzkraft unumgehbar. Es ist eine Aufgabe, die niemand auf die leichte Schulter nimmt.

Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Hoher Sanierungsbedarf des gesamten Gebäudes – insbesondere eine Vermietung der ehemaligen Pfarrwohnung ist ohne grundlegende Maßnahmen nicht mehr möglich.
  • Auslastung der Kirche und der Gemeinderäume auch vor Corona schon vergleichsweise niedrig.
  • In Bissendorf wird ein umfangreiches Gebäudeensemble vorgehalten: eine historische Kirche, vielfältige Gemeinderäume und -gebäude.
  • Aus regionaler Betrachtung und der Entwicklung hin zu „Evangelisch in der Wedemark“ ist nicht ersichtlich, dass Bissendorf-Wietze gegenüber anderen Standorten priorisiert werden könnte.
  • Verantwortlicher Umgang mit unseren Ressourcen  erfordert bei sinkenden Mitgliedszahlen und geringeren finanziellen Mitteln eine Schwerpunktsetzung.


Unsere bisherigen Bemühungen um ein Konzept für eine Nachnutzung des Gebäudes waren nicht erfolgreich: Für diakonische Einrichtungen waren u.a. Lage und Infrastruktur nicht geeignet. Die Einrichtung einer Kindertagesstätte oder die Schaffung eines Dorfgemeinschaftshauses wird von der Gemeinde Wedemark nicht priorisiert.

Seit unserem Infoabend am 7. Juni sind zwei Vorschläge eingereicht worden – und der Ortsrat Bissendorf-Wietze hat Mitte Juli das Gespräch gesucht. Daher können wir mit Blick auf das Gebäude zum jetzigen Zeitpunkt nur festhalten:

  • Wir werden die Christophoruskirche als Ort, an dem regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden, aufgeben und die Kirche „entwidmen“. Am 29. September 2023 nehmen wir mit einem Abendgottesdienst Abschied von der Christophoruskirche – gemeinsam mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr und Superintendent Dirk Jonas (18.00 Uhr, Christophoruskirche).
  • Durch die seit April defekte Ölheizung wird das Gebäude mit Beginn der Heizperiode nicht mehr für die Nutzung zur Verfügung stehen.

Mit der Entwidmung der Kirche wird nach aktuellem Wissenstand auch der Glockenturm nicht mehr läuten können. Der Kirchenvorstand arbeitet an einer nachhaltigen Weiternutzung des Glockenturms. Unser Ziel ist es, eine aktive und einladende Gemeinde mit vielfältigen Angeboten zu sein. Das soll am Ende dieses Artikels keinesfalls ironisch wirken. Um ein breites und attraktives Angebot von Veranstaltungen, Gruppen und Gottesdiensten zu gestalten, gilt es nachhaltig mit unseren personellen, zeitlichen und räumlichen Ressourcen umzugehen.

Gottesdienste feiern wir weiterhin in unterschiedlichen Orten unserer Gemeinde – in der Kirche oder auf der Pfarrwiese in Bissendorf, im Feuerwehrhaus in Gailhof, in der ehemaligen Sporthalle in Scherenbostel, auf einem Hof in Wennebostel, in Wietze am Natelsheidesee und vielleicht noch ganz woanders…

Zurück