Stolperreflexe und Vertrauen

Edit Szilágyi, Ev.-luth. Eliagemeinde Langenhagen-Mitte

Bild: Bornemann
Bild: Bornemann

Im Mutter-Kind-Kreis erlebe ich Woche für Woche das Wunder des Gehenlernens.  Letzten Freitag lief Paul noch auf allen Vieren. Diese Woche, kann er schon ein paar unsichere Schritte tun. Wir klatschen und sind begeistert über die Entwicklung. Eine Mutter brachte das mal passend auf den Punkt: „Das Gehen des  Kleinkindes ist eigentlich eine Aneinanderreihung lauter Stolperreflexen“. Und tatsächlich rechnen wir jede Minute unseres Zusammenseins mit einem „misslungenen Stolperreflex“. Je nach Müdigkeitsgrad ist das Hinfallen lautlos oder alarmierend. Eilt ein Fremder zur Hilfe, kann das Kind bedingt getröstet werden. Wenn die Mutter das gestürzte Kind hochhebt, umarmt und tröstet, so dauert die bittere Klage deutlich kürzer. Ein Urvertrauen ist da. Mama ist bekannt. Nur die Mama unter den vielen Müttern ist die Richtige in diesem Augenblick.

Ist nicht unser Gehen durch das Leben vergleichbar mit einer „Aneinanderreihung von lauter Stolperreflexen?“ Neue, unbekannte Situationen fordern heraus: neue Schule, neuer Arbeitsplatz oder gar Arbeitslosigkeit, eine Partnerschaft oder gerade eine zerbrochene Partnerschaft, ein Umzug in einen neuen Ort, eine Mahnung von der Bank wegen des überzogenen Kontos… Die Auseinandersetzung mit der neuen Herausforderung  verunsichert, und dann vielleicht stolpern wir wie ein Kleinkind durch die neue Situation. Das Gehen darin muss erst noch gelernt werden. Wir wissen: das Hinfallen ist beim Gehenlernen unvermeidbar. Wer hebt uns dann auf?

In einem christlichen Jugendlied heißt es: „…und ich falle niemals tiefer als in deine Hand.“

Diese Hand gehört dem ewigen Gott, dem Schöpfer, dem Erlöser und Vater unseres Lebens durch Jesus Christus. Es gibt die Möglichkeit, Ihm das Urvertrauen des Kleinkindes zu schenken, einfach, weil Er schon immer da war, wie die Mutter aus dem eben geschilderten Mutter-Kind-Kreis. Ist er uns bekannt?

Vertrauen, was ist das nun? Ein Gefühl oder eine Entscheidung? Ich glaube, Vertrauen ist ein Loslassen von allem Belastenden in dem Wissen, „ich kann niemals tiefer fallen als in Gottes Hand“.

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